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Psychotrauma
Das Psychotrauma - wie ich es verstehe: Es ist zuerst einmal notwendig, zu beschreiben, um wen oder was es eigentlich geht. Angemessen verallgemeinert könnte man sagen, dass hier die Menschen gemeint sind, die durch ein plötzliches äußeres Ereignis in ihrem gewohnten Leben erschüttert wurden. Insbesonders selbsterfahrene Gewalt, sexuelle Gewalt, auch miterlebte Gewalt, technische oder natürliche Katastrophen, in die man als Betroffener oder Helfer verwickelt ist, Unfälle, plötzliche schwere Krankheit oder der Verlust nahestehender Personen können das sein, was man eine traumatisierende Erfahrung nennt. Dabei ist besonders die erfahrene Lebensbedrohung - hier kommt es nur auf die Sicht des betroffenen Menschen an -, das Erleben von Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein von entscheidender Bedeutung. Solche Ereignisse können z.B. sein: - besonders gravierende Arbeits- und Verkehrsunfälle - Überfälle und Gewalttaten mit Bedrohung des Lebens oder der Gesundheit - versuchte oder vollendete Vergewaltigungen - das Miterleben von Katastrophen oder die immer wieder erneute Konfrontation mit Verletzung und Tod bei Polizisten, Feuerwehrleuten, Sanitätern, Soldaten - das Miterleben von schweren Verletzungen anderer, z.B. bei Bahnbediensteten - Verlust eines Kindes oder eines anderen nahen Angehörigen - die Diagnose einer Krebserkrankung und die notwendige, aber belastende medizinische Behandlung -Mobbing, Arbeitslosigkeit, soziale Isolation Diese Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen. Was ein "Trauma" ist, hängt eben auch von dem ab, der es erfährt und davon, in welcher Verfassung er es erfährt. Die Folgen hängen aber auch von der Gewalterfahrung an sich ab. Man weiß aus Untersuchungen aus Amerika, dass eine Vergewaltigung bei 90 Prozent der betroffenen Frauen in den ersten Wochen massive Symptome verursacht. Sechs Monate nach einer Vergewaltigung zeigen immerhin noch 30 bis 40 Prozent der Frauen Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung. Zusammenfassend kann man sagen: Ein Trauma erschüttert den Menschen in seinem Gefühl von Sicherheit, geteilter Verantwortung und angemessener Kontrolle über sein Leben und beinträchtigt hier ein Grundbedürfnis des Menschen. Ein Teil der Menschen kann dann die traumatische Erfahrung aus eigener Kraft und mit der Unterstützung von Angehörigen oder Kollegen überwinden. Bei einem anderen, nicht geringen Teil der Betroffenen überdauert eine seelische Störung, die auch noch anhält, wenn rein körperliche Schäden ausgeheilt sind. Der schon im Wort gezogene Vergleich mit einer körperlichen Verletzung, einem Körpertrauma ist eben durchaus gerechtfertigt, da ein seelisches Trauma seine Spuren im Nervensystem hinterlassen kann. Mit modernen Untersuchungsmethoden, die die Stressreaktion des Körpers messen und die Aktivität des Gehirns abbilden, konnten diese Spuren nachgewiesen werden. Aus dem Verständnis der Veränderungen im Nervensystem konnte man auch die Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung besser verstehen. Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung können z.B. sein: - diffuse oder auf Bestimmtes bezogene Ängste oder Panikattacken, wobei einige Menschen ein Vermeidungsverhalten entwickeln - depressive Verstimmungen mit oder ohne Selbstmordgefährdung - erhöhte Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen - innerer Rückzug mit Gefühlsverarmung und Interessenverlust - Schlafstörungen mit Alpträumen, die das Trauma wiederholen oder darum kreisen - eindringende (intrusive) Gedanken, Bilder, andere Erinnerungsfetzen bis zum genauen Wiedererleben des Trauma im "Flashback", wobei zum Teil äußere Auslöser, sogenannte "Trigger", gefunden werden können - diffuse oder umschriebene körperliche Störungen, häufig als Schmerzen, z.B. Kopfschmerzen - eine Erinnerungslücke kann für das Trauma im Ganzen oder in Teilen bestehen, wodurch die Betroffenen keine Verbindung herstellen können - bei früh im Leben beginnender oder schwerer, langanhaltender Traumatisierung kann es zu Störungen in der Persönlichkeitsentwicklung oder einem Persönlichkeitswandel kommen. Die Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung können in unterschiedlicher Zusammensetzung und Intensität zu verschiedenen Zeiten des Lebens bestehen. Es kann eine tatsächliche oder vermeintliche Zeit der Ruhe geben, bis zum Teil nach Jahren Symptome auftreten. Betroffene, aber auch Ärzte sind manchmal sehr überrascht und stellen keine Verbindung zum Psychotrauma her. Dass die Betroffenen ohne Wissen über die PTBS die Symptome dann missverstehen müssen, liegt auf der Hand. Da die Erinnerung an das Trauma verborgen sein kann, einer Amnesie unterliegen kann und die Erinnerung anders als sonst nicht integriert, sondern in einzelne Elemente aufgesplittert sein kann, sind Zusammenhänge zu Beginn oft schwer zu erkennen. Die traumatische Erinnerung wirkt zu Beginn der Behandlung oft wie ein zersplitterter Spiegel, auf dem das Bild des Traumas festgehalten ist. Ein einzelner oder wenige Splitter lassen wenig erkennen. Es ist also eine genaue und spezialisierte Diagnostik notwendig, die neben der Symptomatik auch die Vorgeschichte einbezieht und andere Ursachen ausschließt. Die Erkrankung kann den Menschen in seinen sozialen und beruflichen Möglichkeiten sehr belasten. Daher ist eine präzise Diagnose wichtig, um den Weg in eine spezialisierte Behandlung zu weisen. Da ein Betroffener bei einer bestehenden posttraumatischen Belastungsstörung in der Regel nicht mehr aus eigener Kraft weiterkommt, sollten ihm die Möglichkeiten der Unterstützung und Behandlung erschlossen werden. Mit einer angemessenen und spezialisierten Therapie, auch der Psychotherapie, lässt sich die posttraumatische Belastungsstörung deutlich bessern oder heilen. Mit den oben schon angesprochenen Untersuchungsmethoden ließ sich auch nachweisen, dass sich die Spuren im Nervensystem zum Teil verwischen lassen.
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